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Bei der Einbruchsicherheit einer Tür denken die meisten zuerst an Schloss, Zylinder oder Riegel. Dabei gerät die Bandseite – also dort, wo die Tür an Scharnieren (Bändern) hängt – oft aus dem Blickfeld. Doch Einbrecher kennen diese Schwachstelle sehr genau. Wenn ein Türblatt sich nicht über das Schloss öffnen lässt, versuchen sie häufig, auf der Bandseite mit Brechstange oder Wagenheber anzusetzen. Besonders in älteren Häusern oder Regionen wie Osterholz-Scharmbeck (wo wir einige Einbruchsserien analysiert haben) waren ungesicherte Türbänder das Einfallstor: Die Einbrecher hebelten so lange, bis die Schrauben der Bänder aus dem Holzrahmen rissen oder sich das Blech verbog und die Tür aufsprang – obwohl das Schloss intakt blieb.
Es gibt verschiedene Türband-Typen, je nach Türalter und -art:
Problemfall Einstellung: Selbst wenn Bänder stabil sind, können schlecht eingestellte Türbänder ein Risiko sein. Eine Tür, die “hängt” (weil Bänder nicht nachgestellt wurden), hat oft Spielraum, der das Ansetzen von Werkzeugen erleichtert. Außerdem belastet das die oberen Schrauben stärker – sie können sich über Jahre lockern.
Die effektivste Lösung, um die Bandseite zu sichern, sind spezielle Hinterbandsicherungen. Was ist das? Im Grunde Metalldorn-Systeme, die beim Schließen der Tür in ein Schließblech auf der Rahmenseite greifen. Diese Bolzen sitzen meist zwischen den eigentlichen Bändern (daher “hinter” den Bändern).
Funktionsweise: Wird jetzt versucht, die Türbänder auszubrechen, halten diese Stahlbolzen die Tür im Rahmen. Selbst wenn die Bänder nachgeben oder abgetrennt würden, verhindert die Sicherung, dass sich die Tür vollständig öffnen lässt – denn die Bolzen sind weiterhin im Eingriff. Die Einbrecher müssten die Bolzen selbst durch massiven Materialbruch überwinden, was mit einfachem Werkzeug kaum möglich ist.
Installation: Hinterbandsicherungen kann man nachrüsten. Es werden kleine Metallteile im Türblatt und Rahmen verschraubt. Oft sind zwei Stück pro Tür empfohlen – oberes und unteres Drittel der Türhöhe. Wichtig ist die richtige Platzierung: Sie dürfen das Schließen der Tür nicht beeinträchtigen und müssen sich genau ineinander fügen. Ein Fachmann achtet auch darauf, dass sie ins Material mit ausreichenden Schrauben verankert sind (möglichst in massives Holz oder Mauerwerk, nicht nur in Putz oder dünne Furnier).
Auswirkung auf Optik: Bei vielen Modellen sieht man sie von außen kaum. Manche Varianten sind nur bei geöffneter Tür sichtbar (kleine Zapfen am Rand). Für Denkmalgeschützte Türen gibt es auch dezentere Lösungen.
Ein Einfamilienhaus in Osterholz-Scharmbeck hatte eine massive Eichenholz-Haustür, die in Sachen Schloss und Riegel schon optimiert war – ein Panzerriegel war vorhanden. Dennoch gab es einen Einbruchsversuch: Die Täter setzten am Türrahmen gegenüber der Bänder an. Zwar schafften sie es nicht, die Tür zu öffnen, aber sie richteten Schäden an, weil die Tür an den Bändern gearbeitet hat. Nach dem Vorfall wandte sich der Hausbesitzer an uns. Wir stellten fest, dass die Türbänder selbst (3 Stück Einbohrband) recht unterdimensioniert für die schwere Tür waren und keine zusätzliche Sicherung hatten. Unsere Lösung:
Ergebnis: Die Tür schließt nun leichtgängig und sitzt bombenfest im Rahmen. Ein erneuter Hebelversuch auf der Bandseite würde sofort auf die verdeckten Bolzen treffen – die Tür ist damit um ein Vielfaches widerstandsfähiger. Der Bewohner berichtet zudem, dass er akustisch bemerkt, wie die Tür jetzt satt ins Schloss fällt, was ihm ein besseres Gefühl gibt. Oft sind es solche Kleinigkeiten, die dem Bewohner signalisieren: Hier wurde ordentlich nachgerüstet.
Eine Tür ist so stark wie ihr schwächstes Glied – und oft sind das die Bänder. Gerade weil Einbrecher schnell reagieren (sie spüren beim Hebeln, wo die Tür nachgibt), sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Tür rundum geschützt ist. Bandseitensicherungen kosten nicht die Welt, beeinträchtigen die Optik kaum, haben aber eine große Wirkung im Ernstfall. In Kombination mit soliden Bändern und einem hochwertigen Schloss entsteht so ein stimmiges Gesamtpaket. Denken Sie also beim Thema Türsicherheit immer an beide Seiten der Medaille: Schlossseite undBandseite. Dann machen Sie es Langfingern maximal schwer – in Bremen, Osterholz-Scharmbeck und überall sonst.