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Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland macht auch vor Bremen nicht Halt. Aber was bedeutet das für unsere Sicherheit? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie soziale Ungleichheit den Zusammenhalt und die Kriminalität beeinflusst und warum Prävention – von Bildung über soziale Absicherung bis zu Sicherheitstechnik – unvermeidlich wichtig wird.
In Bremen liegen wohlhabende Viertel und sozial schwächere Gebiete nicht weit auseinander. Wo Perspektiven fehlen und Armut zum Alltag gehört, steigt oft die Frustration. Soziale Ungleichheit kann zu erhöhten Spannungen führen: Es wächst das Gefühl von Ungerechtigkeit, das Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen schwindet. Menschen, die sich abgehängt fühlen, neigen eher zu Resignation oder suchen alternativ ihren Weg – im schlimmsten Fall durch Beschaffungskriminalität oder andere Straftaten.
Statistiken zeigen einen Zusammenhang: Stadtteile mit höherer Arbeitslosigkeit und geringeren Einkünften verzeichnen tendenziell mehr Eigentumsdelikte. Das bedeutet nicht, dass Armut direkt Kriminalität erzeugt – aber Ungleichheiterzeugt ein Umfeld, in dem Kriminalität sprießen kann, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Bremen hat als Stadtgemeinde sowohl wohlhabende Vororte als auch strukturschwache Quartiere. Jugendliche in benachteiligten Milieus erleben häufiger Bildungsabbrüche und Arbeitslosigkeit. Ohne positive Zukunftsaussicht steigt die Anfälligkeit, in kriminelle Strukturen abzurutschen – sei es Kleinkriminalität oder Bandenbildung. Gleichzeitig fühlen sich wohlhabendere Bürger verunsichert, wenn z. B. Einbruchserien die Runde machen. Das Wir-Gefühl der Stadtgesellschaft leidet, wenn sich “reiche” und “arme” Lebenswelten immer weiter auseinanderentwickeln.
Ein Beispiel: In einem Bremer Ortsteil mit vielen Gutverdienern finanzieren Anwohner private Sicherheitsdienste, die nachts patrouillieren – während im angrenzenden Viertel die Straßenbeleuchtung mangelhaft ist und Jugendhäuser um Gelder kämpfen. Diese Diskrepanz zeigt, wie unterschiedlich Sicherheitsbedürfnisse wahrgenommen und behandelt werden.
Die Prävention hat mehrere Ebenen:
• Soziale Prävention (Bildung und Integration): Bildungschancen für alle gewährleisten und gezielte Förderung in sozialen Brennpunkten – das beugt Perspektivlosigkeit vor. Projekte in Bremen, die Jugendlichen Ausbildungsplätze vermitteln oder durch Sport und Kultur Gemeinschaft stiften, sind gold wert. Je besser integriert und beschäftigt junge Menschen sind, desto geringer die Gefahr, dass sie kriminelle Wege einschlagen.
• Ökonomische Prävention: Armutsbekämpfung und soziale Absicherung spielen ebenfalls eine Rolle für Sicherheit. Wer ein Existenzminimum sicher hat und soziale Unterstützung erfährt, steht weniger unter Druck, illegale Mittel zum Überleben zu suchen. Hier sind Politik und Gesellschaft gefragt, etwa durch ausreichend bezahlbaren Wohnraum und funktionierende Sozialnetze in Bremen.
• Technische Prävention (Sicherheitstechnik): Unabhängig von den gesellschaftlichen Maßnahmen kann jeder Bürger auch individuell vorsorgen. Einbruchhemmende Technik, Alarmanlagen oder die Förderung von Nachbarschaftsinitiativen (“Wachsame Nachbarn”) tragen dazu bei, die tatsächliche Kriminalität einzudämmen. Wenn z. B. Wohnviertel gut beleuchtet und Häuser durch Sicherungstechnik geschützt sind, haben Einbrecher weniger Chancen (und sehen möglicherweise vom Versuch ab). Sicherheitstechnik allein löst nicht das Problem der Ungleichheit, aber sie kann Symptome bekämpfen und den Bürgern ein Stück Sicherheit zurückgeben, während an den Ursachen gearbeitet wird.
Die Veränderungen, die nötig sind, um Sicherheit trotz sozialer Ungleichheit zu gewährleisten, sind umfassend: Bildung, Sozialpolitik, Stadtplanung und Bürgerengagement müssen Hand in Hand gehen. Bremen hat in seiner Geschichte gezeigt, dass Zusammenhalt möglich ist – denken wir an Initiativen, in denen Bürger, Polizei und Unternehmen gemeinsam in Problemvierteln Anlaufstellen geschaffen haben. Diese Ansätze gilt es auszubauen.
Sicherheitstechnik-Unternehmen wie wir haben dabei eine doppelte Rolle: Einerseits schützen wir unsere Kunden durch Beratung und Installation (z. B. in sozial durchmischten Quartieren, wo wir vermehrt Wohnungen mit Tür-Zusatzschlössern und Fenstersicherungen ausstatten). Andererseits sehen wir uns als Teil der Präventionskette – wir klären über Risiken auf und arbeiten mit Polizei-Empfehlungen zusammen (z. B. stehen wir hinter den Standards der Errichterlisten der Polizei, auch wenn wir selbst den Weg der Eigenverantwortung und Beratung wählen, siehe unser Beitrag Die Errichterliste der Kriminalpolizei: Orientierung und Eigenverantwortung).
Soziale Ungleichheit ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit – sie beeinflusst direkt und indirekt die Sicherheit in unserer Stadt. Wegschauen ist keine Option: Prävention auf sozialen, wirtschaftlichen und technischen Ebenen ist unvermeidlich wichtig. Bremen kann nur sicher bleiben, wenn wir daran arbeiten, die Kluft zu verkleinern und allen Bürgern Perspektiven zu bieten. Jeder einzelne kann beitragen, sei es durch Engagement im eigenen Viertel, durch Unterstützung präventiver Projekte oder durch die Sicherung des eigenen Heims als Teil einer sicherheitsbewussten Gemeinschaft. Veränderung ist unvermeidlich – gestalten wir sie gemeinsam positiv.