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Ein Türschließer ist ein unscheinbares, aber wichtiges Bauteil an vielen Türen – insbesondere Hauseingangs- und Brandschutztüren. Seine Hauptaufgabe: Die Tür nach dem Öffnen kontrolliert und automatisch zu schließen. Damit sorgt er dafür, dass Türen nicht offen stehen bleiben (Wärmeverlust, Zugluft) und dass z.B. in Mehrfamilienhäusern die Haustür immer ins Schloss fällt (Sicherheitsaspekt).
Funktionsprinzip: Die meisten Türschließer arbeiten hydraulisch. Im Schließer-Gehäuse (der Kasten oben an der Tür) befindet sich ein mit Öl gefüllter Zylinder und eine Feder. Öffnet man die Tür, wird über den Hebelarm die Feder gespannt und Öl durch Ventile gepresst. Lässt man die Tür los, drückt die Feder zurück und das Öl fließt geregelt durch Drosselventile – so wird die Schließgeschwindigkeit kontrolliert. Je nach Einstellung schließt die Tür schnell oder langsamer, und kurz vorm Zuziehen gibt es oft einen Endschlag (die Tür wird auf die letzten Zentimeter etwas beschleunigt, um ins Schloss einzurasten).
Temperatureinflüsse: Das im Türschließer enthaltene Öl reagiert auf Temperaturen. Im Sommer wird es dünnflüssiger – der Türschließer schließt schneller, weil das Öl leichter durch die Ventile fließt. Im Winter wird es zäh – die Tür kann deutlich langsamer schließen oder gar kurz stehen bleiben, weil das dickflüssige Öl das Nachströmen behindert. Das merkt man oft: An heißen Tagen knallt die Tür plötzlich zu (weil Schließer zu schnell), an kalten geht sie nicht richtig ins Schloss (zu langsam, kein Schwung). Gute Schließer haben Temperaturausgleichsventile oder man stellt sie saisonal nach.
Druckunterschiede: In vielen Gebäuden spielen Über- oder Unterdruck eine Rolle. Beispiel: In einem Treppenhaus mit geschlossenen Fenstern entsteht beim Türschließen ein Überdruck, der gegen das Schließen arbeitet – wie ein Luftpolster, das entweichen muss (deshalb haben viele Türen Türluftöffnungen oder unten Aussparungen). Oder in einem Hochhaus zieht der Aufzugschacht Luft, was Sog erzeugt. Diese Druckunterschiede können bewirken, dass Türen zuschlagen (bei Unterdruck reißt es die Tür zu) oder kaum zu gehen (Überdruck bremst).
Saisonale Schwankungen: Herbst und Frühling – durch wechselndes Wetter – sind typische Zeiten, wo Türschließerproblemchen auftreten. Eben noch optimal eingestellt, bringt plötzlicher Kälteeinbruch den Schließer aus dem Tritt.
Praxisfall Bremen: In einem Altbremer Mietshaus beschwerten sich die Mieter, dass es im Winter im Hausflur eiskalt wurde, weil die Haustür meist einen Spalt offen blieb. Der Türschließer war uralt. Unsere Prüfung ergab: Bei 5°C Außentemperatur hat er die Tür nicht mehr ins Schloss bekommen. Wir tauschten ihn gegen ein Modell mit automatischem Temperaturausgleich und etwas höherer Schließkraft (EN 4 statt EN 3). Zudem justierten wir die Schließgeschwindigkeit so, dass die Tür kurz vorm Zuziehen nochmal einen kleinen Kick bekommt. Ergebnis: Problem gelöst, die Tür schließt auch im Januar zuverlässig.
Den richtigen Türschließer wählen: Für Hauseingangstüren in Mehrfamilienhäusern in Bremen empfehlen wir oft ein höherklassiges Modell mit einstellbarem Endschlag. Lieber Reserven haben als zu knapp. Markenmodelle (Geze, Dorma etc.) haben Einstellmöglichkeiten, um das Schließverhalten feinzutunen.
Regelmäßig prüfen: Hausmeister oder Bewohner können selbst testen: Zieht die Tür bis ins Schloss? Eventuell 2x im Jahr minimal nachstellen. Achtung: Kleine Bewegungen an den Ventilschrauben haben große Wirkung. Immer nur viertel Umdrehungen und dann testen.
Wartung: Türschließer sind wartungsarm, aber man kann die Gelenke etwas fetten, Schrauben prüfen, ob alles fest sitzt. Wenn Ölschlieren sichtbar sind, tauschen (Leckage).
Saison-Einstellung: Manche machen tatsächlich eine Sommer-/Winter-Einstellung. Alternativ: ein moderner Schließer, der automatisch den Gegendruck kompensiert – sie haben Thermoventile, die viskositätsabhängig den Durchfluss anpassen.
Austausch bei Problemen: Wenn Sie ständig Ärger haben (Tür knallt oder bleibt offen), zögern Sie nicht, das Teil auszutauschen. Die Kosten sind überschaubar verglichen mit dem Komfort- und Sicherheitsgewinn. Eine richtig schließende Haustür hält Einbrecher eher ab als eine, die immer einen Spalt offen steht. Und Mieter danken es durch weniger Heizkosten und Zugluft.
Türschließer sind unverzichtbare Bestandteile moderner Türen, von Brandschutztüren bis zur Wohnhaustür. Sie verrichten oft jahrelang unbemerkt ihren Dienst, werden aber schnell zum Ärgernis, wenn sie nicht mehr richtig funktionieren. Ein gut gewählter und eingestellter Türschließer sorgt für Komfort (automatisches Schließen) und Sicherheit (immer verriegelt) gleichermaßen. Sollten Sie also bemerken, dass Ihre Tür häufiger klemmt oder knallt, schenken Sie dem Schließer etwas Aufmerksamkeit – es lohnt sich. In Bremen’s wechselhaftem Klima erst recht!